Philosophie

Die Idee der Gemüseoase ist die ganzjährige Versorgung einer festen Gruppe von Haushalten mit Gemüse, das direkt vor Ort heranwächst. Der Anbau wird professionell organisiert und durchgeführt, um gute Qualität und reiche Ernten zu ermöglichen. Die Gärtnerinnen und Gärtner werden von den Mitgliedern unterstützt bei der Pflanzung, der Pflege und der Ernte des Gemüses. Die Gärtnerei ist eine Solidarische Landwirtschaft, das heißt, die Betriebskosten werden durch die Gemeinschaft getragen und im Gegenzug erhält die Gemeinschaft die gesamte Ernte. Einen Verkauf von Gemüse gibt es nicht. Weitere Infos zum Konzept der Solidarischen Landwirtschaft findet ihr auf der Webseite des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft, in dem die Gemüseoase Mitglied ist.

Die Kernfrage lautet: Wie können sich die Menschen lokal mit frischem, bezahlbarem, gesunden Gemüse versorgen, ohne sich Gedanken über Verpackungen, Herkunftsländer oder Lieferwege machen zu müssen?

Unsere Antwort darauf ist die Gemüseoase. Der Betrieb startete 2023 mit einer reinen Freilandfläche von 4000m². 2024 wurden zwei Folientunnel aufgebaut, um auch Tomaten, Gurken, Melonen, Paprika und Aubergine anbauen zu können. Die weitere Betriebsentwicklung orientiert sich an den folgenden Fragen:

Betriebliche Leitfragen

  • Wie kann die Produktion möglichst vereinfacht werden, indem die natürlichen Prozesse verstanden, verbessert (Humusaufbau) und genutzt werden.
  • Welches sind die effizientesten Werkzeuge und Maschinen für einen kleinbäuerlichen Gemüseanbau?
  • Wie können die Ausgaben für Hof-externe Materialien reduziert werden, sodass eine möglichst geringe Abhängigkeit von den nationalen oder globalen Lieferketten besteht und eine lokale Ernährungssouveränität erreicht wird?
  • Wie muss das Miteinander aller Beteiligten gelebt werden, damit produktive, wertschätzende und soziale Beziehungen entstehen, die auch in Krisenzeiten tragfähig sind?
  • Wie kann der Anbau und die Lagerung mit ökologischen Mitteln verbessert und das Essverhalten angepasst werden, damit auch im Winter die Ernährung biologisch und lokal gesichert werden kann, ohne dabei auf Vielfalt verzichten zu müssen?
  • Wie kann der Boden stetig verbessert werden, um eine gesunde Grundlage zu erhalten, die gesundes Gemüse bereit stellt?
  • Wie kann der ganze Ort gestaltet werden, dass sich Menschen und Tiere wohl fühlen und die Biodiversität zunimmt.
  • Wie ist eine Gärtnerei aufzustellen, damit die Gärtnerinnen und Gärtnern ihren Beruf ihr Leben lang ausüben können, ohne körperlich daran zu zerbrechen? Welche Bezahlung ist fair, um einerseits das Gemüse erschwinglich zu halten und andererseits den Gärtnern ein gutes Auskommen zu sichern? Welche soziale und monetäre Wertschätzung ist nötig, dass der Berufsstand ein höheres Ansehen gewinnt und wieder mehr junge Menschen diesen Beruf ausüben möchten.
  • Welche gärtnerischen Methoden eignen sich für diesen Standort? Biointensives Market Gardening nach Eliot Coleman oder Jean-Martin Fortier? Biodynamische Anbauweisen? Permakultur-Ansätze? Mulchgemüsebau? Wir nutzen nicht eine feste Theorie, sondern bringen die unterschiedlichen Anbauverfahren Schritt für Schritt mit dem Boden und dem Standort in Einklang.

Mitmachen & Ernteanteil

Ein Ernteanteil soll für etwa 2-3 Personen bzw. eine Familie (1 Haushalt) reichen. Das wöchentliche Angebot ist über den Jahresverlauf jedoch ungleich verteilt. Im Herbst gibt es eher mehr (2024 auch mal bis zu 10kg/Woche) und im Februar/März wenig (waren auch mal 2kg/Woche). Mit mehr Erfahrungen, verbesserter Anbauplanung und Haltbarmachen soll sich das im Lauf der Jahre etwas ausgewogener gestalten. Ob ein Anteil für einen oder zwei Haushalte reicht, hängt neben der Jahreszeit auch von den heutigen Ess- und Lebensgewohnheiten ab, die so divers sind, dass letztlich nur jeder selbst beurteilen kann, was passt. Manch einer isst den Anteil alleine auf. Woanders essen sechs Leute von einem Anteil. Jede wöchentliche Zusammenstellung besteht meist aus 6 bis 12 verschiedenen Sorten Frischgemüse.

Mitarbeiten: nötig & freiwillig

Ob mit oder ohne Ernteanteil, jede und jeder kann mitarbeiten. Ohne Mitarbeit der Solawi-Mitglieder funktioniert es nicht. Aber nicht jeder kann, das ist auch klar. Mitarbeit ist also freiwillig. Dienstag von 8-12, Freitag von 8-12 und alle zwei Wochen Samstag von 10-13h haben sich als Mitmachtage etabliert. Mitarbeit macht Spaß und bringt die Mitglieder zusammen. Aus dem Austausch auf dem Acker sind schon langjährige Beziehungen und Freundschaften entstanden.

Richtwert & Solidarität

Der Richtwert für einen ganzen Ernteanteil für die Saison 2025/26 beträgt 100 € pro Monat. Darin enthalten sind 1,5 kg Kartoffeln pro Woche in der Kartoffelsaison. Richtwert heißt, dass jeder selbst seinen Betrag festlegt, dabei aber die Gesamtheit aller Mitglieder und den solidarischen Gedanken berücksichtigt. Zum Beispiel können Menschen, die ein eher höheres Einkommen haben und/oder wenig mitarbeiten mehr bezahlen. Dann können Menschen, die weniger Geld haben und/oder viel mitarbeiten, weniger geben. Es kann natürlich auch sein, dass man einen geringeren Beitrag als den Richtwert zahlt und nicht mitarbeiten kann. Und andersherum (viel Mitarbeit, mehr zahlen) natürlich auch. Der Durchschnitt aller Beiträge muss mindestens dem Richtwert entsprechen. Mitarbeit macht Spaß, ist erwünscht und erforderlich, aber dennoch freiwillig. Lasst uns diesen Spagat gemeinsam meistern!

Gemeinschaft verbindet

Das Solawi-Projekt ist nicht nur ein Versuch, kleinbäuerliche ökologische Landwirtschaft in einer winzigen Nische wirtschaftlich tragfähig zu etablieren und hochwertiges Gemüse zu produzieren, sondern es geht auch gleichzeitig darum, das soziale Miteinander zu stärken. Nach 1,5 Jahren hat man schon sehr oft den Eindruck, dass eine Art Gemeinschaft entstanden ist. Mitglieder helfen sich gegenseitig auch in Fragen, die Gemüse nicht tangieren. „Die Solawi wird so zu einem wunderbaren Erleben von Gemeinschaft.“ (Zitat von einem Mitglied).

Setz dich auf die Warteliste

Derzeit sind alle Anteile vergeben. Um in Zukunft bei der Solawi Gemüseoase einen Anteil erhalten zu können, setz dich jetzt unverbindlich auf die Warteliste. Sobald Ernteanteile frei werden, melden wir uns.

Gärtnerbrief

Wöchentlich kommen per Mail an Mitglieder und Interessierte Infos zum aktuellen Betrieb der Gemüseoase. Ab und an sind ältere Versionen des Gärtnerbriefs im Blog zu finden. Das Abo des Gärtnerbriefs ist gerade für Interessierte ein guter erster Schritt, um sich über unsere Arbeit zu informieren, um besser entscheiden zu können, ob man mitmachen möchte.

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Dieses Jahr war kein Zwiebeljahr. Das nasse und im Juni auch kalte Wetter hat Pilze begünstigt und das Zwiebellaub relativ früh absterben lassen. Dass das Zwiebellaub Ende der Wachstumsphase vom Falschen Mehltau und anderen Pilzen dahingerafft wird ist relativ normal. Irgendwann investiert die Pflanze nicht mehr in die Pilzabwehr, wenn ihr Ziel, die Speicherung von …

Erdbeeren

Erdbeeren und Gemüse-Solawi, das passt nicht 100% zusammen, aber es wäre so schön, wenn es dennoch gelänge. Wer hätte in seiner Solawi nicht auch gerne ein großes Erdbeer-Selbstpflücke-Feld in dem jeder nach Belieben Erdbeeren pflücken kann? Wie wäre es mit einer Wochenendpflückaktion mit der ganzen Familie, an deren Ende man mit einer Schubkarre Erdbeeren nach …

Pflasterung vor der Abholscheune

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